Zellspannungen einer LiFePo4-Batterie
Immer wieder kommt es zu Unklarheiten beim Thema Zellspannung von Lithium-Eisenphosphat-Batterien
Die Zellspannung von Batterien ist ein wichtiges Thema, da eine Nicht-Beachtung zu dauerhaften Schäden ab der Batterie führt. Daher ist es wichtig, sich von Beginn an mit diesem Thema zu befassen.
Ein Batterie-Management-System (BMS) hilft Ihnen auf jeden Fall, die richtigen Spannungen für Ihre Batterie-Zellen einzuhalten. Welche genauen Spannungen das sind, erklären wir in diesem Beitrag.
Prismatische LiFePo4-Zellen
Spannungskurve von LiFePo4-Zellen
Lithium-Eisenphosphat-Batterien haben eine nicht lineare Spannungskurve. Das bedeutet, mit zunehmender Ladung steigt die Spannung der Batterie-Zelle zunächst nur langsam an. Kurz vor vollständiger Ladung der Batterie-Zelle steigt die Spannung jedoch sehr schnell an. Genauso verhält es sich beim Entladen einer LiFePo4-Zelle. Mit abnehmender Ladung fällt die Spannung nur langsam ab, bis sie fast komplett leer ist und sie Spannung stark abfällt.
Dies bedeutet, dass sich anhand der Spannung kaum die Restladung der Batterie-Zelle ableiten lässt.
Batterie-Zellen und deren Spannung
Da eine einzelne Lithium-Eisenphosphat-Batterie-Zelle immer eine Nennspannung von 3,2 V hat, besteht ein Batterie-Block immer aus mehreren LiFePo4-Zellen. Diese Zellen sind in Reihe geschaltet, wodurch sich die Spannungen der einzelnen Zellen addieren. Je mehr Zellen in Reihe geschaltet werden, desto höher ist die Spannung des Batterie-Blocks.
Eine 25,6 Volt Batterie (häufig auch 24V Batterie genannt) besteht aus 8 Zellen. Eine 51,2 Volt Batterie (auch 48V Batterie genannt) besteht hingegen aus 16 Zellen. Es gibt auch Batterie-Blöcke mit mehr oder weniger Zellen, diese sind aber in der Regel uninteressant für PV-Speicher.
Zell-Spannungen
Zwar hat eine Batterie-Zelle eine Nennspannung von 3,2 Volt, diese verändert sich aber je nach Ladung. Die tatsächliche Zellspannung hängt vom Ladezustand einer Batterie-Zelle ab. Die Betriebsspannung einer Zelle ist jedoch nach oben (Ladeschlussspannung) und unten (Entladeschlussspannung) beschränkt, denn außerhalb dieser sicheren Betriebsspannung kann und wird eine Batterie-Zelle Schaden nehmen. Der sichere Arbeitsbereich liegt zwischen 2,6 Volt und 3,65 Volt. Diese Spannungen sollten zu keiner Zeit über- oder unterschritten werden. Aber auch die Spannungen von 2,6 und 3,65 Volt sind für Batterie-Zellen schädlich, wenn sie länger in diesem sehr niedrigen oder sehr hohem Ladezustand gehalten werden, denn die Zellen verändern sich chemisch. Diese extrem niedrigen bzw. hohen Spannungen sollten vermieden werden, denn Sie verkürzen die Lebenszeit einer Batterie extrem. Aus 5000 Ladezyklen werden so schnell nur noch 2000 Ladezyklen Lebenszeit.
Lebenszeit der Batterie verlängern - Optimale Zell-Spannung
Eine minimale Begrenzung des Arbeitsbereichs verbessert die Batteriegesundheit deutlich und verlängert die Lebensdauer. Daher wird empfohlen, die unter Spannung nicht unter 2,8 Volt fallen und nicht über 3,45 Volt steigen zu lassen. Dadurch verlängern Sie die Lebenszeit deutlich auf mehr als 5000 Zyklen.
Wie viel Kapazität bleibt dabei ungenutzt? Tatsächlich verringert sich die nutzbare Batterie-Kapazität nur um etwa 5 %. Denn unterhalb von 2,8 Volt steckt ohnehin kaum noch Energie in der Batterie-Zell und oberhalb von 3,45 Volt kann die Batterie kaum noch zusätzliche Energie aufnehmen.
Konstante Spannung zwischen 10 % und 90 %
Zwar variiert die Spannung einer Zelle in Abhängigkeit zur Ladung, jedoch verhält sich die Spannung relativ konstant zwischen 10 % und 90 % Ladung. Erst ober- bzw. unterhalb reißt die Spannung aus und steigt stark an bzw. fällt stark ab.
Für eine längerfristige Lagerung der Batterie empfiehlt sich eine Zellspannung von 3,3 bis 3,33 Volt. Die Selbstentladung von LiFePo4-Zellen ist sehr gering. Alle 6 Monate empfiehlt sich eine Kontrolle der Batteriespannung vorzunehmen.
Je roter die Spannung, desto schädlicher ist die Spannung auf Dauer für die Batterie-Zelle. Diese Werte sind keine exakte Angabe, je nach Hersteller kann es Abweichungen geben.
Ideale Zell-Spannung
Minimale zulässige Zells-Mindestspannung
2,60 Volt
Empfohlene Zell-Mindestspannung
2,80 Volt
Empfohlene Zell-Höchstspannung
3,45 Volt
Maximale zulässige Zell-Höchstspannung
3,65 Volt
Durch Begrenzung der Spannung gehen etwa 5 % der nutzbaren Kapazität verloren, dadurch verlängert sich die Lebenszeit aber um bis zu 20 bis 40 %.
Batterie-Blöcke verschalten
Ein Batterie-System kann aus mehreren Batterie-Blöcken bestehen, die wahlweise parallel oder in Reihe verschaltet sind. Dadurch lässt sich festlegen, wie hoch die Gesamtspannung des Batterie-Systems sein soll und wie viel Arbeitsstrom zur Verfügung steht.
Parallelschaltung von Blöcken
- Gesamtspannung = Blockspannung
- Gesamtstrom = Blockstrom x Anzahl
In einer Parallelschaltung erhöht sich der insgesamt zur Verfügung stehende Strom, währen die Spannung gleich bleibt.
Die Kapazität in Ah erhöht sich um den Faktor der angeschlossenen Blöcke. Damit erhöht sich auch die verfügbare potenzielle Arbeit (kWh) gleichermaßen.
Reihenschaltung von Blöcken
- Gesamtspannung = Blockspannung x Anzahl
- Gesamtstrom = Blockstrom
In einer Reihenschaltung erhöht sich die Spannung des gesamten Systems, während der zur Verfügung stehende Strom gleich bleibt.
Die Kapazität in Ah erhöht sich nicht. Durch die Erhöhung der Spannung erhöht sich auch die verfügbare potenzielle Arbeit (kWh) gleichermaßen.
Parallel- oder Reihenschaltung?
Diese Frage stellen sich viele PV-Heimwerker. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Reihenschaltung häufig die beste Lösung ist. In einigen besonderen Fällen, kann jedoch eine Reihenschaltung bevorzugt werden.
Eine Reihenschaltung ist möglich, wenn:
- Gleiche Batterie-Zellen mit möglichst gleichem Alter
- Gleiche Batterie-Spannung und Kapazität
Eine Parallel-Schaltung ist zu bevorzugen, wenn:
- Die Batterie-Zellen von unterschiedlichen Herstellern oder aus unterschiedlichen Produktionen stammen
- Die Kapazität der Batterie-Blöcke unterschiedlich hoch sind
- Eine bestimmte Gesamt-Systemspannung darf nicht überschritten werden
Vorteile der Reihenschaltung
- In einer Parallel-Schaltung fließen geringere Ströme
- Durch geringere Ströme können kleinere Leiter-Querschnitte gewählt werden
- Durch geringere Ströme entsteht weniger Wärme
- Geringerer Spannungsverlust
- Einfachere Verschaltung, da keine Kreuzverschaltung notwenig ist; gleichzeitig eine gleichmäßigere Entladung der Blöcke